Als ich den letzten Diskussionspost über ein Leben als Vegetarierin
geschrieben habe, war mir klar, dass ich hierüber auch etwas schreiben
möchte. Danke nochmal an dieser Stelle für euer mega Feedback zu dem
Veggie-Post im April! Hier gehts zum Post:
*klick*
Ich habe den Titel extra so gewählt. Denn es ist ein Kampf, der niemals enden wird. Ein Kampf, den ich immer wieder beobachte und der mich seit meiner Kindheit begleitet.
Dank meiner Gene (sorry, aber es ist halt so) habe ich eine relativ schlanke Figur. Mittlerweile hab ich jedoch auch ordentliche Oberschenkel und eine breite Hüfte im Vergleich zum sehr zierlichen Oberkörper, weshalb ich Hosen immer 1-2 Größen größer kaufen muss als Oberteile. Finde ich aber nicht schlimm - ich mag mich so. Als Kind gehörte ich immer zu den kleinsten, dünnsten und zierlichsten Kindern in der Klasse. Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, als eine Klassenkameradin in der 4. Klasse im Streit zu mir meinte "Du bist doch magersüchtig!" ... bämm, voll in die Fresse. Ich weiß nicht, wie es ist, sich als dickeres Kind gemobbt zu fühlen - aber ich kann es mir seit diesem Tag vorstellen. Das Ding saß richtig tief, obwohl es keinen Anhaltspunkt dazu gab. Mein Essverhalten war nicht mega toll, aber es gab auch keinen Grund zur Sorge. Danach hat das auch zum Glück nie wieder jemand zu mir gesagt. Ich bin damals übrigens heulend weggerannt und die anderen aus der Klasse haben mich getröstet.
Bis zu dem Zeitpunkt dachte ich auch, dass nur "dicke" Menschen davon betroffen sind. Seitdem wir uns alle im Internet bewegen, weiß ich, dass es umgekehrt noch viel schlimmer ist. Wie oft lese ich in sozialen Netzwerken Sätze wie
"Keine Männer wollen Hungerhaken" oder
"Nur Hunde spielen mit Knochen".. wie assi ist das denn? Es gibt nicht nur die Mädels, die sich runterhungern, um ein Schönheitsideal zu erreichen. Nein, davon bin ich auch überhaupt kein Fan und das sollte man den jungen Mädels auch rechtzeitig klar machen. Um wieder auf mich zurück zu kommen: Ich kann essen was ich will, ich bleibe konstant bei 53/54 kg. Ob ich mal einige Tage weniger esse oder wieder wochenlang nur Müll in mich reinstopfe, spielt keine Rolle. Ich nehme nicht weiter zu und ich bin auch nicht die Einzige auf der Welt, der es so geht. Im Schweden-Urlaub 2009 habe ich in einer Woche 3,5 kg zugenommen, weil ich wirklich non-stop gegessen habe (ansonsten gibts fürs Zunehmen auch Zusatzshakes wie Fresubin und co, die auch wirklich helfen, da sie sehr nahrhaft sind). Die waren auch direkt nach dem Urlaub wieder runter. Es kann Fluch und Segen zugleich sein, alles essen zu können. Für mich ist es ein Segen, da ich ja trotzdem 'nen Arsch, Hüfte und Brüste habe. Andere haben halt richtige Probleme damit und dann bekommt man noch solche Sprüche zu lesen. Gehts noch? Ich lese definitiv viel mehr Anfeindungen gegenüber schlankeren Menschen als gegenüber dickeren. Scheiße finde ich beides. Niemand weiß, warum jemand so dick oder so dünn ist, ob es die Gene sind, das Essverhalten, Stress, Krankheiten oder psychische Belastungen. Die einen können bei Stress nicht essen, die anderen fangen bei Stress an zu essen. Jeder Mensch ist anders und man kann jedem Menschen nur vor die Stirn schauen. Jeder sollte auch so leben, wie er sich am wohlsten fühlt.
Ich bin aber auch der Meinung, dass es für
fast alles einen Weg gibt, wenn man etwas wirklich ändern möchte. Das trifft auf so vieles zu, aber alles geht nur mit einem festen Willen, einer Portion Mut und Ehrgeiz.
Ich finde diese gegenseitige Hetzerei ganz ganz mies, und zwar für beide Seiten. Ich werde richtig sauer, wenn ich sowas lese. Leute, reißt euch doch alle mal zusammen! Es gibt Menschen, die vielleicht nicht so belastbar sind und sich sowas sehr zu Herzen nehmen. Respektiert euch doch mal gegenseitig. Auch, wenn wieder solche Schönheits-Magerwahn-Posts von irgendwelchen XYZ-Promis erscheinen - wie oben schon mal erwähnt, es sind nicht alle diesem "Trend" verfallen und solche Knochen-Sprüche sind da echt räudig. Ich kann jetzt nur über die eine Seite schreiben, aber ich sehe sowas leider auch öfter als Beleidigungen wie z.B. "fette Sau". Ich habe das Gefühl, dass das alles mit Facebook, Instagram und co. schlimmer geworden ist und schlanke Menschen nur auf dieses Instagram-Schönheitsideal reduziert werden. Sehe ich das falsch? Seid ihr da anderer Meinung?
Ich finds übrigens mega gut, dass es seit letztem Jahr die Show "Curvy Supermodel" gibt und freue mich auf die nächste Staffel, die es diesen Herbst wieder geben soll. Zum Glück wird curvy immer angesagter und etabliert sich langsam auch als eine Art Schönheitsideal. Bitte mehr davon! Seitdem kann auch ich besser zu meinem Unterkörper stehen (bevor jetzt wieder alle aufschreien: Cellulite und Dehnungsstreifen haben nicht nur fülligere Menschen, sondern auch Menschen wie ich seit Beginn der Pubertät) und ich mag mich mittlerweile so, wie ich bin! Es ist für mich nicht schlimm, eine 38 oder eine 40 zu tragen und keine 34/36!
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Foto: Stjärne |
Ich denke, diesen Kampf wird es immer geben. Egal wie alt man ist und egal in welchem Jahrzehnt wir leben. Es wird leider immer Menschen geben, die andere Leute provozieren und beleidigend werden müssen. Nur ist es jetzt anonym im Internet natürlich einfacher...
Was meint ihr?
xxx